Fight Racism Now!

Die Basisdemokratische Fachschaft banner_fnr_smallSozialwissenschaften unterstützt die Kampagne „Fight Racism Now“ und wir rufen euch auf zahlreich an der bundesweiten Demo am 25.05.2013 in Berlin teilzunehmen. Aus Hannover wird ein Bus zur Demo fahren, Karten dafür gibt es im Infoladen des UJZ Kornstraße. Unsere Erklärung, warum wir das wichtig finden findet ihr hier:

Vor 20 Jahren wurde in der Bundesrepublik Deutschland das Grundrecht auf Asyl abgeschafft. Die Abschaffung des Asylrechts vor 20 Jahren zeigt, dass Rassismus nicht nur ein Problem eines „rechten Randes“ der Gesellschaft ist, sondern konstitutiver Bestandteil der Bundesdeutschen Gesellschaft und des Staates BRD ist. Entgegen landläufiger Meinungen sind Staaten nicht der Versuch das menschliche Zusammenleben zu organisieren, sondern vielmehr ein Versuch eben jenes zu steuern. Zu dieser Steuerung gehört primär die Selektion seiner Mitglieder. Sichtbar wird dies unter anderem bei Betrachtung der Abschiebe- und Einbürgerungspraxis. Diese verläuft entlang einer Linie der Verwertbarkeit – stets nach dem Grundsatz „Die guten ins Töpfchen – die schlechten ins Kröpfchen“ werden brauchbare Arbeitskräfte – Stichwort Fachkräftemangel – herzlichst willkommen geheißen, während Andere, als sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge diskreditiert, bereits an den Außengrenzen Europas abgewiesen und schwersten Repressalien unterworfen werden.
Ausgeklammert werden hierbei post-koloniale Verhältnisse. Die koloniale Ordnung der Welt vollzieht sich heute nicht mehr über eine direkte Herrschaft, sondern wirkt über Marktmechanismen fort. Das globale Gefälle des Reichtums von dem der globale Westen in dem Sinne profitiert, dass der Reichtum westlicher Staaten nur aufgrund der systematischen Ausbeutung des globalen Südens möglich wird, ist primärer Grund der Verhältnisse in den Ländern des Trikonts. Aufstände, Kriege und die Wirtschaftslage in Staaten des globalen Südens sind immer auch Auswirkung dieses Macht- und Reichtumsgefälles. Der legitime Wunsch ein Leben in Frieden und mit ausreichenden Mitteln für den Lebensunterhalt zu führen wird jedoch nur denen ermöglicht die davon profitieren – den Mitgliedern von Staaten des globalen Westens. Allen, die – im für uns greifbarsten Falle der BRD – jenseits der Grenzen Europas leben wird diese Möglichkeit systematisch durch Abschottung verwehrt. In Zukunft sollen Flüchtlinge bereits bei ihrer Einreise inhaftiert werden können. Was folgt ist die „Rückführung“ oder ein Leben in Lagern in denen Flüchtlingen ein Teil ihrer Grundrechte abgesprochen werden. Solche Lager existieren nicht nur in den Grenzstaaten der EU, sondern sie gibt es auch in Deutschland!
Die Ermöglichung einer solchen Politik geschieht dabei nicht jenseits der Öffentlichkeit, sondern in Mitten und aus dieser heraus. Rassismus ist kein Problem einzelner Teile dieser Gesellschaft sondern tief in allen Teilen der Gesellschaft verankert. Dass die Morde der NSU, lange Zeit als „Döner-Morde“ und Problem einer vermeintlichen migrantischen Subgesellschaft betrachtet wurden und die Möglichkeit eines rassistischen Hintergrundes ausgeschlossen wurde ist dabei nur die Spitze des Eisbergs dessen was deutscher Alltag ist: Die Konstruktion einer vermeintlich homogenen Volksgemeinschaft die sich nur konstituiert indem sie alles ihr fremd Erscheinende ausgrenzt. Dies geschieht nicht immer offensichtlich und genau dort liegt das Problem: Die Alltäglichkeit latenten Rassismus wird dauerhaft übersehen und in einer Abgrenzung gegenüber sich offensichtlich bis gewalttätig zeigendem Rassismus zusätzlich verschleiert.
Gerade wir als Sozialwissenschaftler_innen sollten uns dieser Problematik bewusst sein, ist unser Forschungsinteresse doch die Existenz und Funktion von Gesellschaft und zu dieser gehört eben auch Abgrenzung und auch im Falle der BRD unter anderem eine rassistische Ausgrenzung als staatstragender Mechanismus.

Fight Racism Now!
The system is the crisis!

Den Aufruf der Kampagne „Fight Racism Now“ könnt ihr hier lesen.

Weiterhin möchten wir euch auf eine Sonderausgabe der Zeitung „Straßen aus Zucker“ zum Thema Rassismus hinweisen, die ihr hier herunterladen könnt.

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