Studentenverbindungen

Ein günstiges Zimmer in Uninähe mit Gemeinschaft und großem Partykeller – klingt gut? Mag wohl sein, hinter solchen Anzeigen stecken aber meistens Studentenverbindungen und Burschenschaften. Und abgesehen von den oben genannten Anreizen sind die gar nicht so cool. Bevor ihr euch auf einen solchen Verein einlasst, informiert euch.

Studentenverbindungen sind autoritäre und nationalistische Lebensbünde, die gezielt nach Geschlecht und Herkunft ausschließen, um im Regelfall unter weißen Männern Karriere-Seilschaften zu bilden. Alles ganz streng nach Tradition: Frauen* haben keine Karriere zu machen und dementsprechend in einer Studentenverbindung nichts zu suchen – außer auf Einladung als schmückendes Beiwerk. Alternative Lebensmodelle werden abgelehnt. Für die Elite der Nation müssen stramme, weiße Mannsbilder her und in eine strenge Hierarchie eingegliedert werden. Hier und da erfolgt ergänzend noch die Ausbildung an der Klinge.

Dem liegt ein Weltbild zugrunde, das umfassend antiemanzipatorisch ist – auch wenn sich manche Verbindungen liberal geben und bei der Betrachtung der Herkunft potenzieller Mitglieder Milde zeigen. In puncto Gleichberechtigung von Frauen werden hingegen keinerlei Bemühungen angestrengt.

Verbinder und Burschen mit ‚dem herkömmlichen Nazi‘ gleichzusetzen ist keine treffende Analyse. Die Mischung aus national ausgerichtetem Wert-Konservativismus in Zusammenhang mit neoliberalen Ideologien bringt aber nicht zufällig eine Weltsicht hervor, die auch in der Praxis immer wieder Anknüpfungspunkte und Schnittstellen zu Ultrakonservativen, Rechtsradikalen und Faschist*innen findet.

Deshalb haben wir gar keinen Bock auf Burschen und Verbinder, egal wie sie auftreten. Wer willentlich einen Lebensbund eingeht, um die sog. Werte menschenverachtender Traditionen zu konservieren, darf gerne draußen bleiben. Verbindungen kappen!