Studieren ist mehr als Bulimie-Lernen, studieren ist auch politisch. Neben dem Lehr- und Forschungsbetrieb gibt es an der Hochschule unzählige Gremien und Ausschüsse, Verwaltungs- und andere Stellen, in denen der Betrieb geregelt und Politik gemacht wird. Das gilt auch für die Studierenden.
Während die Studierenden in den hohen, beschlussfassenden Gremien der akademischen Verwaltung nur in sehr geringer Zahl vertreten sind und Professor*innen die Mehrheit bilden, gibt es auch eigens Gremien für die studentische Selbstverwaltung. Die Arbeit in Gremien kann beim BAföG bis zu zwei Semester Aufschub gewähren.
Hier ein (unvollständiger) Überblick über einige der wichtigsten Institutionen der Hochschulpolitik.
Verfasste Studierendenschaft
Die Verfasste Studierendenschaft ist der Oberbegriff für die Selbstorganisation der Studierenden innerhalb der Universität. Die wichtigsten Organe der Verfassten Studierendenschaft sind der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), der Studentische Rat (StuRa) und die Fachschaftsräte (FSR) der verschiedenen Fakultäten. Alle Studierenden entrichten einen Semesterbeitrag an die Verfasste Studierendenschaft. Der größte Teil des Beitrags wird für das Semesterticket aufgewandt. Die restlichen Gelder gehen z.B. an die Fachräte, werden vom AStA für die Studierendenschaft verwaltet, oder sorgen für die Finanzierung der Fahrradwerkstätten, bei denen Studierenden nur für die Materialkosten aufkommen müssen.
Die Fachräte
Die Fachräte sind die Basis der studentischen Selbstverwaltung auf Institutsebene. Sie konstituieren sich jährlich als studentische Vertretung bestimmter Studiengänge an den entsprechenden Instituten. Dabei kann ein Fachrat mehrere Studiengänge vertreten, ein Studiengang aber nicht von mehreren Fachräten vertreten werden. Der Basisdemokratische Fachrat Sozialwissenschaften vertritt derzeit B.A. Sowi, M.A. Soziologie und M.A. Atlantic Studies. Wir dienen als direkte Ansprechpartner*innen in allen Belangen und vertreten, natürlich in studentischer Minderheit, an den Instituten die Interessen der Studierenden, z.B. in den Prüfungsausschüssen. Abgesehen vom Geschehen direkt am Institut entsenden wir auch Vertreter*innen in studentische und akademische Gremien der Fakultät und darüber hinaus.
Wahllisten
Auch jenseits der Fächervertretung können sich an der Hochschule Gruppen formieren und als sogenannte Listen zu den Uni-Wahlen für die Wahl in verschiedene studentische und akademische Gremien antreten. An der Uni Hannover gibt es Hochschulgruppen der meisten bekannten Parteien aus Landes- und Bundespolitik, aber auch andere Interessenverbände und politische Zusammenschlüsse.
Fachschaftsräte
Der Fachschaftsrat (FSR) ist ein studentisches Gremium auf Fakultätsebene, dessen Mitglieder ihr im Januar bei den Uni-Wahlen wählt. Dort treffen sich Gesandte von Fachräten und Listen derselben Fakultät, um fachbereichsübergreifend Probleme zu lösen und Politik zu machen.
Studentischer Rat
Der Studentische Rat (StuRa) ist eine Art studentisches Parlament und Universitäts-übergreifend das höchste beschlussfassende Gremium der verfassten Studierendenschaft. Der StuRa tagt in der Vorlesungszeit monatlich und beschließt auf Antragsbasis über jegliche Belange der studentischen Selbstverwaltung. Die Sitzungen sind hochschulöffentlich, es können also alle Studierenden an den Sitzungen teilnehmen und mitdiskutieren. Stimmrecht haben nur Studierende mit gewähltem Mandat. Bei den Uniwahlen wird die Hälfte aller StuRa-Mandate direkt gewählt, die andere Hälfte wird über die FSRs der Fakultäten delegiert.
AStA
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ist das ausführende Organ der verfassten Studierendenschaft und wird jährlich im StuRa gewählt. Er vertritt die Interessen der Studierenden innerhalb wie außerhalb der Universität, kümmert sich um die laufenden Geschäfte und führt Beschlüsse des StuRa aus. Der AStA teilt sich auf in sogenannte Referate, die den Kern des AStA bilden, und Sachbearbeitungsstellen, die die Arbeit der Referent*innen in ihren jeweiligen Gebieten unterstützen.
Außerdem bietet der AStA zahlreiche Serviceangebote an: Es gibt eine BAföG- und Sozialberatung, eine Hochschul- und Studienberatung im Theodor-Lessing-Haus und ein Servicebüro in der Hauptmensa, in dem z.B. ein Darlehen oder Mensafreitische vergeben werden. Darüber hinaus hilft der AStA bei (fast) allen Problemen, die im Studienalltag so auftreten können. All das ist nur ein kleiner Einblick in die Arbeit des AStA. Wenn ihr mehr erfahren möchtet, besucht die Website oder schaut direkt im Theodor-Lessing-Haus vorbei.
Vollversammlung
Die studentische Vollversammlung (VV) ist das höchste empfehlende Organ der studentischen Selbstverwaltung. Bei der VV sind alle Studierenden der Uni Hannover antrags-, rede- und stimmberechtigt. Üblicherweise lädt der AStA mindestens einmal jährlich zur VV ein. Aber z.B. auch eine entsprechende Zahl an Studierenden kann die Initiative ergreifen und zur Vollversammlung rufen. Vollversammlungen gibt es auch auf niedrigeren Ebenen. Fachgruppenvollversammlungen wählen einmal im Jahr ihre Fachvertretung, den Fachrat.
Ausländer_innen-Kommission
Die Ausländer_innen-Kommission (AK) ist ein eigenständiges Gremium an der Uni Hannover, welches die Interessen von internationalen Studierenden vertritt. Diese wählen die AK bei den Uni-Wahlen.
Autonomes Feministisches Kollektiv
Das Autonome Feministische Kollektiv (AFK) ist das Frauen*-Referat an der Uni Hannover, welches unabhängig und kollektiv agiert und unter anderem Veranstaltungen und Aktionen organisiert. Das AFK trifft sich im Frauen*raum im Theodor-Lessing-Haus und ist offen für Zulauf von Frauen*, die den Grundsätzen des Kollektivs zustimmen.
AStA Sportreferat
Das Sportreferat ist ein weiteres unabhängiges Referat und vertritt die Interessen der Studierenden im Hochschulsport.
Studienkommission & Fakultätsrat
Die Studienkommission (StuKo) und der Fakultätsrat (FR) sind Gremien der akademischen Selbstverwaltung auf Fakultätsebene. Die StuKo hat eine studentische Mehrheit, entscheidet aber nur empfehlend. Im FR sind nur je zwei Studierende der Fakultät vertreten, die bei den Uni-Wahlen gewählt werden.
Senat
Der Senat ist Universitäts-übergreifend das höchste Gremium der akademischen Selbstverwaltung und hat wie der FR eine professorale Mehrheit. Auch hier werden die beiden studentischen Vertreter*innen bei den Uni-Wahlen gewählt.
Uni-Wahlen
Die Wahlen finden jährlich im Januar statt. Ihr wählt studentische Vertreter*innen in Gremien eurer Fakultät, in den Studentischen Rat und in den Senat. Der AStA erhebt in diesem Zuge außerdem, welche Strecken im Semesterticket enthalten werden sollen. Geht wählen, oder stellt euch selbst zur Wahl auf! Die Beteiligung ist niedrig, Hochschulpolitik aber wichtig.
Präsidium
Das Präsidium der Uni steht an der Spitze der Verwaltung und verfügt über einen umfangreichen Stab an verschiedenen Beauftragten. Während des Studiums gibt es kaum Kontaktpunkte zum Präsidium. Aber wenn ihr euch für Hochschulpolitik interessiert, ist das Präsidium ein relevanter Akteur.