Am Montagmorgen erreichte uns die Nachricht des Instituts für Soziologie der LUH über den Abbruch des Seminars auf Wunsch des Dozierenden. Grund dafür sei ein zerstochener Reifen seines privaten Autos gewesen im Zusammenhang mit der herrschenden Debatte um Polizei an der Universität. Da wir durch die geäußerte Kritik an der Lehrveranstaltung schon länger Teil der öffentlichen Debatte sind, möchten wir zu diesen jüngsten Ereignissen Stellung beziehen.
Zuallererst wiederholen wir, dass wir zu jeder Zeit eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Lehrveranstaltung sachlich führen wollten und wollen. Es ist nicht unsere Absicht, dass die Debatte eskaliert und zu Sachbeschädigungen führt. Wir lehnen sowohl den Steinwurf durch das Fenster des AStA, als auch die Sachbeschädigung des Autos ab. Beides widerspricht unserem Verständnis Auseinandersetzungen auf sachlicher Ebene zu führen.
Wir finden es besorgniserregend, dass die Thematik derartige Handlungen zu Tage fördert und möchten betonen, dass dieser Umgang weder sinnvoll noch zielführend ist. Auch wenn wir aus genannten Gründen das Stattfinden der Lehrveranstaltung abgelehnt haben, sollte auch klar sein, dass sich diese Ablehnung nie gegen den Dozierenden als Privatperson richtete, sondern gegen seine Doppelfunktion als Polizist und Lehrbeauftragter.
Insofern respektieren wir die persönliche Entscheidung des Polizisten das Seminar nicht fortzuführen und rufen zur Besinnung auf! Insgesamt finden wir es besorgniserregend, welche Emotionalität in der Debatte um die Lehrveranstaltung an den Tag gelegt wird und wie diese von Herrn Epping und von politischen Akteur*innen, die nicht direkt involviert sind, instrumentalisiert wird. Eine inhaltliche Auseinandersetzung über das Für und Wider der Institution Polizei an der Universität ist leider ausgeblieben, stattdessen liegt der Fokus der Debatte aus unserer Sicht auf der Skandalisierung unserer Kritik, anstatt inhaltlich auf diese einzugehen, und so einen Diskurs zu ermöglichen. Dies führt lediglich zur Polarisierung der „Lager“, als uns inhaltlich voranzubringen. Der Diskurs muss weder durch aktive Polizist*innen als Dozierende über die Polizei an der Universität geführt werden, noch in der Presse durch verkürzte Beiträge und niedere Interessen. Stattdessen sollte von allen Beteiligten eine gewisse Sachlichkeit und respektvoller Umgang vorausgesetzt werden können.